Wie du mit der Ahnenforschung startest – Die dritte Woche
In der zweiten Woche deiner Ahnenforschung hast du dich darüber informiert, wo du Hilfe mit deiner Vorfahrensuche erhalten kannst, und kennst nun dein Netzwerk. Dein Stammbaum geht jetzt mindestens 110 Jahre zurück, besser noch etwas weiter. Dann kannst du jetzt anfangen, im Internet und in frei zugänglichen Dokumenten weiter zu suchen!
Suchmaschinen für die Ahnenforschung nutzen
Das Internet ermöglicht dem Ahnenforscher, Vorfahren durch Suchfunktionen aufzutreiben. Es verkürzt die langwierige Suche nach manchen Namen um Jahre. Die Suche in alten Büchern ist damit zwar nicht vorbei, aber es ermöglicht, Vorfahren in großer Menge gleichzeitig zu suchen und zu finden und dabei noch andere Forschende zu kontaktieren, und das alles von zu Hause aus. Hier nenne ich dir ein paar Seiten, die zu den ersten gehören, in denen ich neue Informationen über Vorfahren suche.
In diesem Artikel:
Vorab: Ein Hinweis zur Ahnenforschung im Internet
1. Ahnen über Google finden
2. Die genealogische Datenbank GEDBAS
3. Durchsuche digitale Totenzettelsammlungen
4. Suche Namen aus deinem Stammbaum bei Familysearch
5. Melde dich bei ancestry an
6. In digitalisierten Kirchenbüchern suchen
Vorab: Ein Hinweis zur Ahnenforschung im Internet
Wenn du sicher sein willst, dass die Informationen im Internet auch stimmen, solltest du immer versuchen, sie durch originale Urkunden zu belegen. Es gibt durchaus vertrauenswürdige Quellen im Internet, die sehr gewissenhaft arbeiten. Um schnell weiterzukommen oder auf einfache Weise einen Hinweis auf die nächste Generation zu kriegen, ist die Suche nach Vorfahren im Internet super. Aber gerade bei Stammbäumen von Privatleuten musst du vorsichtig sein. Manche Informationen werden hundertfach kopiert, obwohl sie gar nicht stimmen. Insbesondere, wenn es an die Verwandtschaft mit berühmten Persönlichkeiten oder Adel geht, sind einige gerne mal nicht mehr so ganz genau – zu verlockend ist die Vorstellung, eine besondere Abstammung zu haben.
1. Ahnen über Google finden
Das erste was ich mache, wenn ich einen neuen Namen für meinen Stammbaum erhalte ist, ihn einfach mal bei Google einzugeben. Das funktioniert sowohl für lebende Verwandte, die vielleicht im Internet aktiv sind, als auch für lange verstorbene Vorfahren, die vielleicht schonmal jemand in eine Datenbank eingetragen hat. Je außergewöhnlicher der Name ist, desto höher ist natürlich die Chance, jemanden zu finden. Gegebenenfalls verfeinere ich die Suche mit Jahreszahlen oder Ortsangaben. Die Treffsicherheit lässt sich noch erhöhen, indem man die Namen zweier verheirateter Personen zusammen sucht. Wenn du den Namen in Anführungszeichen einfasst, also zum Beispiel nach „Wilhelm Heinrich Meyer“ suchst, wird Google dir nur die Seiten anbieten, die den Namen genau so abbilden (ansonsten sucht Google die Namensteile gerne einzeln und gibt dir sehr unpassende Ergebnisse).
Probiere folgende Suchvarianten:
- Nur Name: Wilhelm Heinrich Meyer
- Name in Anführungszeichen: „Wilhelm Heinrich Meyer“
- Name + Partner: Wilhelm Heinrich Meyer Katharina Anna Hofstein
- Name + Geburtsname: Katharina Anna Meyer Hofstein
- Name + Jahreszahl: Katharina Anna Meyer 1899
- Name + Ort: Katharina Anna Meyer Rheindalen
- beide Nachnamen: Meyer Hofstein
2. Die genealogische Datenbank GEDBAS
GEDBAS ist die Ahnenforschungs-Datenbank des Vereins für Computergenalogie. Zur Zeit sind 24 Millionen Personen in die Datenbank eingetragen. Die Daten werden von Privatpersonen eingeschickt, darum ist auch hier immer Vorsicht geboten. Unter jedem Eintrag ist der Autor genannt, manchmal kann man die Datei auch runterladen oder den Autor kontaktieren. Manche Dateien sind schon sehr alt (einige von 2007), andere sind sehr aktuell (aber hey, was soll sich ändern an den Daten einer Person die 1834 gestorben ist?). Hier kannst du einfach mal ein paar Namen aus deinem Stammbaum eingeben und schauen, ob jemand diese Person schon einmal eingetragen hat.
3. Durchsuche digitale Totenzettelsammlungen
Ich habe dir bereits erklärt, wo du Totenzettel deiner Vorfahren finden kannst. Besonders die Zettel von ca. vor 1960 geben ausführliche Auskunft über das Leben der Verstorbenen. In der Datenbank der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGfF) sind tausende Totenzettel digitalisiert. Ich habe dort schon einige Sterbebildchen sehr naher Verwandter finden können!
4. Suche Namen aus deinem Stammbaum bei Familysearch
Familysearch verfügt über eine der größten Datenbanken von digitalisierten und indexierten Kirchenbüchern und anderen Personenstandsdokumenten aus Deutschland und weltweit. Die Datenbank rund um Familysearch ist genauso bekannt wie umstritten. Ihre Herkunft aus dem Umfeld der Mormonen sehen viele kritisch. Manchmal sind Informationen auch falsch abgeschrieben (nach meiner Erfahrung jedoch zu 95% korrekt). Leider kann man bei den deutschen Suchergebnissen nur selten die Originaldokumente einsehen, um die Inhalte zu überprüfen, und die abgetippten Informationen sind meist eher spärlich.
Trotzdem hat mich die Suche bei Familysearch schon oft weitergebracht, weil die Datenbank wirklich groß und zudem kostenlos ist. Man muss sich registrieren und wird dazu ermuntert, seinen Stammbaum hochzuladen oder einzutragen. Das ist aber nicht nötig, um die Datenbank zu durchsuchen. Ich habe damals meinen Stammbaum dort hochgeladen, aber bald wieder gelöscht, weil er plötzlich über Google zu finden war. Nun nutze ich Familysearch vor allem für die Suchfunktion.
Alles, was du über Familysearch findest, solltest du mit den Originalurkunden gegenprüfen. Nur weil ein Eintrag den Namen und die Stadt beinhaltet, die du erwartet hast, muss es nicht die richtige Person sein. Das gleiche gilt für Namen, die du in den USA oder auf Auswandererlisten findest. In meinen Suchen kommt jeder Name immer in diesen Zusammenhängen irgendwie vor, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Person aus meiner Familie handelt, ist wirklich verschwindend gering.
5. Melde dich bei ancestry an
Ancestry* ist eine der führenden Webseiten für Ahnenforscher, sowohl national als auch international. Hier kannst du deinen Stammbaum anlegen oder hochladen und wirst automatisch auf neue Hinweise aus unzähligen Datenbanken hingewiesen. Ich habe mich zugegebenermaßen erst nach fast 15 Jahren Ahnenforschung dort angemeldet. Hätte ich es früher gemacht, wäre ich auf manches Ergebnis wahrscheinlich schneller und leichter gestoßen. Dein Stammbaum wird hier nicht nur mit Datenbanken abgeglichen, sondern auch mit den Stammbäumen anderer Nutzer. So findest du vielleicht sogar lebende Verwandte, die sich auch mit der Ahnenforschung beschäftigen und dir Bilder und Geschichten geben können. Ich habe hier schon sehr nahe Verwandte aus Kanada gefunden, und ein Bild von meiner Uroma erhalten von einer Frau aus Australien! 😀
Ancestry hält sich sehr streng an die europäischen Datenschutzregeln. Das bedeutet, dass Informationen über lebende Personen in Stammbäumen komplett ausgeblendet werden. Auch die Informationen in Datenbanken liegen außerhalb aller Sperrfristen. Um deinen Stammbaum zu starten und Hinweise über ancestry zu erhalten, sollte dein Stammbaum also besser bis vor 1900 gehen – aber das haben wir ja schon im ersten Artikel zum Start in die Ahnenforschung geklärt 😊 Manchmal dauert es etwas, bis der Suchalgorithmus im Hintergrund etwas gefunden hat. Es hilft, die Informationen von Personen so gut wie möglich zu verfeinern (zum Beispiel alle Wohnorte angeben, die bekannt sind, oder ungefähre Geburtsjahre). Wenn ancestry aber dann einmal „anschlägt“ und Personen in den Aufzeichnungen findet, prasseln die Hinweise nur so auf dich ein ☺
6. Suche in digitalisierten Kirchenbüchern
Neben den Suchmaschinen gibt es viele Stellen im Internet, an denen Scans von Originalseiten von Kirchenbüchern oder Personenstandsbüchern hochgeladen werden. Es gibt allerdings keine zentrale Sammelstelle dafür – ob es irgendwo Dokumente für deine Forschung gibt, musst du also durch googlen selbst herausfinden. Im GenWiki sind vorhandene Quellen oft bei den entsprechenden Orten verlinkt. Das Landesarchiv NRW hat begonnen, alle Sterbebücher der Standesämter NRW hochzuladen. Das dauert allerdings (Stand Juli 2021 sind sie bis zum Buchstaben „M“ gekommen). Es gibt auch Verleger, die Kirchenbücher auf DVD verkaufen. Wenn du sehr viel Familie aus einem Ort hast, lohnt sich hier vielleicht die Investition.
Suche deine Vorfahren in den Ahnenforschungs-Datenbanken, die das Internet für dich bereithält.